Der Ölbaum

Die Olive gehört zu den subtropischen Hartlaubgewächsen. Wenn der Baum nicht beschnitten und gepflegt wird, verästelt er sich so sehr, dass man nicht mehr oder nur noch schwer an die Früchte herankommen würde, darum beschneiden ihn die Olivenbauern, obwohl der Ertrag dadurch eher weniger als mehr wird. Er ist zu Hause in allen Mittelmeerländern, in arabischen Gebieten, in Australien, Südamerika und Südafrika – jedoch nicht in Asien.
Wo sein Ursprung liegt, ist nicht bekannt. Auch über sein Alter weiß man wenig. Die ältesten Funde hat man auf der griechischen Insel Santorini gemacht. Herr Professor Evangelos Velitselos hat dort fossilierte Olivenblätter gefunden, die 50–60.000 Jahre alt sind. Und nicht nur das, sie sollen auch noch von kultivierten Pflanzen stammen. Das ist schon schwer vorstellbar. Von Kreta weiß man, dass dort seit dem 3. Jahrtausend vor Christus Olivenbäume kultiviert wurden.
Der immergrüne Ölbaum ist ein sehr genügsamer und pflegeleichter Baum, der mit wenig Wasser auskommen kann und zwar nicht winterhart ist, aber leichte Minustemperaturen aushalten kann. Seine Wurzeln reichen bis zu 6 Meter tief in die Erde, so dass er sich auch bei Trockenheit mit Wasser versorgen kann. Ein Ölbaum trägt alle zwei Jahre voll und alle zwei Jahre nicht gar nicht, aber weniger. An den Bäumen, die weniger tragen, werden die Oliven eher schwarz, darum kann man zur besten Erntezeit, wenn die Oliven anfangen, ihre Farbe zu wechseln, durchaus einen Baum sehen, an dem die Oliven schon schwarz sind, während daneben ein wohlgefüllter Baum fast nur grüne Oliven trägt.
Die Ergiebigkeit sowie die Qualität und der Geschmack des Öls hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab: Umweltbedingungen, ob die Bäume gebirgig oder flach stehen, von der Bodenbeschaffenheit und vom Reifestadium der Oliven. Starker Frost im Winter wirkt sich sehr negativ aus. Zuviel Feuchtigkeit fördert Krankheiten, regnet es im Herbst aber zu wenig, ist es auch nicht gut.
Vermehren kann man den Ölbaum durch Stecklinge oder mit dem Kern. Die Vermehrung mit dem Kern funktioniert aber nur mit nicht eingelegten Oliven.
Die Früchte können das erste Mal nach sechs bis acht Jahren geerntet werden. Die Lebenserwartung eines Olivenbaums liegt bei 100–200 Jahren und mehr. Auf Kreta steht ein Baum, der 3000 Jahre alt sein soll. Er ist innen völlig hohl, man könnte hineinkrabbeln und darin stehen (ist aber verboten). Der Olivenertrag beträgt bei einem Baum im Durchschnitt etwa 20 kg, daraus gewinnt man ca. 3–4 Liter Öl.

Nach der Sage gab es den ersten Olivenbaum dort, wo heute die Akropolis von Athen steht. Athene, die Göttin der Weisheit und Poseidon, der Gott des Meeres stritten um die Macht und die Namensgebung der grössten und blühendsten Stadt Attikas. So sollte jeder der beiden der Stadt ein Geschenk machen und das wertvollere sollte gewinnen. Poseidon schlug mit seinem Dreizack gegen einen Felsen, aus dem sofort eine Quelle sprudelte (ob Salz- oder Süsswasser ist unklar, die Literatur gibt hier verschiedenen Angaben). Athene hingegen stiess ihre Lanze in den Boden und an der Stelle erschien sofort ein Olivenbaum (vielleicht pflanzte sie ihn auch). Die Götter befanden den Ölbaum als Sieger und die Stadt erhielt ihren Namen nach der Göttin Athene.
Weiterhin wurde berichtet, dass ein Sohn Poseidons darüber derartig erbost war, dass er den Baum mit einer Axt entfernen wollte. Doch als er sich ihm näherte, schlug die Axt gegen ihn selbst aus und (es ist mal wieder nicht ganz klar) enthauptete ihn oder verletzte ihn so, dass er den Wunden erlag.

 

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